Dienstag, 25. September 2007

Ein bisschen Revolution

Menschen mit Hang zur offenen Meinungsbekundung fallen öfter mal hin und schürfen sich die Knie auf, heißt es...dies hatte für mich aber nie etwas negatives sondern war irgendwie verwegen, wenn nicht sogar heldenhaft oder wenigstens ehrlich. Wer sich ungerecht behandelt fühlt, der muss aufstehen und sein Recht einklagen, Duckmäuschen und Ja-sager gibt es schon genug auf dieser Welt, Ehrlichkeit ist eine aussterbende Tugend. Und man begibt sich ja auch nicht in Lebensgefahr, sollte man heute für seine Meinung grade stehen.
Man könnte natürlich auch anders argumentieren, dass Leute von diesem Schlag einfach wenig Sinn für Diplomatie haben und ihre Meinung immer und überall rausproleten, weil sie sich selbst gerne reden hören und sich weniger aus Nächstenliebe sondern eher aus einem ausgeprägten Geltungsbedürfnis heraus für sich und andere einsetzen. Außerdem beweisen sie wenig Feingefühl im Umgang mit anderen und wissen nicht, mit ihrem Temperament umzugehen.
Wie auch immer man den Hang zur offenen Meinungsbekundung auch sieht, er macht sich niemals gut gegenüber Autoritäten, die empfindlich auf die Wahrung ebendieser Autorität achten, nehmen wir als Beispiel doch einen Lehrkörper. Einer, der den Jahrzehnten vor der 68-iger Bewegung nachtrauert, als man als Lehrer noch respektiert wurde und mit dem Stock durch die Reihen exerzierend, den Schülern auch noch im Schlaf nachjagte. Dabei mehr oder weniger fachlich kompetent ist, sich aber doch immer sicher sein kann, dass ihm keiner der Schüler Paroli bietet. Oder weniger spektakulär aber dennoch fehl am Platz: Lehrer, gerne weiblich, die persönliche Meinungsverschiedenheiten und Kritik am Unterricht von Kritik an der Persönlichkeit nicht im Stande sind, zu unterscheiden. Enttäuschend, wenn einem als Schüler bewusst wird, wie sehr man der willkürlichen Sympatie- oder Antipatiebekundung des Lehrers und deren Folgen ausgesetzt ist. Enttäuschend, wenn man bedenkt, wie wenig pädagogische Kompetenz so manch ein Lehrer an den Tag legt.

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