Mittwoch, 19. September 2007

Die Abnormalität am Beckenrand

Warum nur haben wir ständig das Bedürfnis, uns in Gruppen zu bewegen? Egal, ob auf einer Vernisage, auf einem Konzert, im Ballett oder auf einer netten Gartenparty, immerzu ist das erste, was man bzw. frau tut, sich umzusehen, mit mehr oder weniger hecktisch und nervöser Gestik den blick schweifen zu lassen, dabei nicht hecktisch und nervös auszusehen, gleichzeitig aber in einer Bruchteilsekunde den Raum zu sondieren und nach bekannten Gesichtern abzusuchen. Fündig geworden, macht man sich auf, den Raum richtung bekannter Person möglichst lässig zu durchqueren, hier und da jemandem mehr oder weniger bekanntem zuzunicken (mein Gott sind wir heutzutage kommunikativ) und sich zielstrebig und doch elegant zu besagter Person vorzuarbeiten. Alleine in der Ecke rumstehen war gestern....aber warum eigentlich? Die Ecke ist ein verdammt guter Ort, um zu beobachten. Natürlich, man gehört nicht richtig dazu, steht außen vor, der kennt wohl hier niemanden, armes Schwein wird sich so manche/r denken.
Aber wie viel lächerlicher ist doch diese unbegründete Angst, alleine dazustehen? Mit niemandem zu reden kann schließlich mehreres bedeuten. Es kann bedeuten, dass ich niemanden kenne, mit dem ich reden könnte, aber auch, dass ich mit niemandem reden möchte. Ich könnte auf jemanden warten oder einfach nur beobachten, wie ich das manchmal tue. Es ist lustig, es macht Spaß, man lernt so einiges. Der Mensch ist ein Herdentier und das kann er wohl schwerlichst unterdrücken. Alleine bedeutet unattracktiv, bedeutet sozial inkompetent und somit arm dran. Schon immer wurden diejenigen belächelt, als Exoten und als abnormal abgestempelt. Die Literatur weiß es besser: Einige der besten Werke stammen von stillen Beobachtern unserer Gesellschaft, die am Rand standen und Außesnseiter waren und das auch aushielten.

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